Patientenaufklärung


Die chinesischen Therapiemethoden Akupunktur, Chinesische Arzneimitteltherapie, Tuina (chinesische manuelle Therapie), Qi Gong sowie Schröpfen, Gua Sha und Moxibustion werden seit vielen Hunderten von Jahren in Asien angewendet. Die Wirkung dieser Methoden erfolgt i. d. R. erst im Behandlungsverlauf oder auch nach deren Abschluss. Manchmal bleibt sie auch völlig aus. Sie können u. U. auch Reiz-Reaktionen auslösen, die von den Patient:innen als unangenehm und/oder unerwünscht empfunden werden. Hierzu gehören u. a.:


  • Vorübergehende Entspannung und Ermüdung nach der Behandlung, unter Umständen mit Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit.


  • Vorübergehende vegetative Reaktion wie Schwitzen, Schwindel oder Schwächegefühl, Schlafstörungen, Veränderung der Herzfrequenz.


  • Vorübergehende, sehr selten auch länger anhaltende Verstärkung der zu behandelnden körperlichen und psychischen Beschwerden.


  • Aktivierung von verborgenen (bereits vorhandenen, aber noch nicht ausgebrochenen) Krankheitsprozessen.


  • Vorübergehende Nervenreizung, evtl. mit Schmerzen, Empfindungsstörungen in den Bereichen der Anwendung der o. g. Methoden.


  • Im Rahmen der Therapie bei einem / einer AGTCM-zertifizierten TCM-Therapeuten/- Therapeutin erhalten Sie in der Regel Akupunkturbehandlungen und/oder eine Chinesische Arzneimitteltherapie. Da die weiteren Therapiemöglichkeiten entsprechend Ihres Krankheitsfalles einzeln, in Kombination oder wechselnd durchgeführt werden, klären wir Sie in diesem Schreiben über mögliche Komplikationen aller Therapieformen auf. Im Folgenden finden Sie Informationen über das Auftreten von 

häufigeren 

bis 

sehr seltenen 

  • unerwünschten Nebenwirkungen 

für die einzelnen 

Therapiemethoden:



1.


Akupunktur/ Ohrakupunktur


  • Durch die Akupunkturnadeln können kleine Blutgefäße verletzt werden, dadurch kann die Einstichstelle etwas bluten und ein Hämatom (blauer Fleck) entstehen.


  • Einige Patient:innen reagieren auf den Einstich der Akupunkturnadel vorübergehend mit Kreislaufsymptomen wie Schwindel, Herzrhythmusstörungen und Blutdruckabfall.


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  • Beim Stechen der Akupunkturnadeln besteht ein sehr geringes Risiko einer Entzündung. Die Übertragung von Infektionen ist durch die Benutzung steriler Einwegnadeln und die hygienische Handhabung ausgeschlossen.


  • In extremen Fällen kann die Akupunkturnadel vergessen werden oder abbrechen. Im schlimmsten Fall kann dies einen operativen Eingriff zur Entfernung der Nadel erforderlich machen.


  • In Einzelfällen wurde beschrieben, dass bei 
  • nicht fachgerechter 
  • Benutzung von Akupunkturnadeln innere Organe wie Herz und Lunge verletzt wurden.


  • Hinweis hierzu: Bei wissenschaftlichen Auswertungen von 2 Millionen Akupunkturbehandlungen wurden lediglich ca. 82 kleine, unerwünschte Auswirkungen (kleine Hämatome) gesehen. (Gerac-Studie, Arch.intern.med. 2007-9-24;167,892-98)


  1. Chinesische Arzneimitteltherapie


  1. In der Chinesischen Arzneimitteltherapie werden pflanzliche und mineralische (sehr selten auch tierische) Bestandteile verwendet. Diese werden in Form von „Tees“ aus getrockneten Bestandteilen, sogenannten „Dekokten“ (Auskochungen) oder äußerlich als Salben, Umschläge, Bäder und Augendampfbäder angewendet. Die Darreichungsform und die Zusammensetzung wird von Ihrem Therapeuten/Ihrer Therapeutin für Sie individuell ausgewählt. Im Allgemeinen werden die Chinesischen Arzneimittel sehr gut vertragen.


  1. Folgende Nebenwirkungen können auftreten:


  • Blähungen, Völlegefühle, breiige Stühle.


  • Selten kann es zu Übelkeit, Brechreiz, Stuhlunregelmäßigkeiten kommen.


  • Sehr selten treten allergische Reaktionen auf.


  • Bei langer Einnahme oder hohen Dosierungen (z. B. stationär in einer TCM-


  • Klinik) sind in seltenen Fällen auch Leberwerterhöhungen aufgetreten, die aber nach dem Absetzen des Medikamentes immer vollständig rückläufig waren.


  • Es können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten – deshalb ist es wichtig, dass Sie alle Medikamente (auch pflanzliche Präparate) bei der Aufnahme mitteilen und einen zeitlichen Abstand zur Einnahme der Chinesischen Arzneimittel einhalten.


  • Bitte informieren Sie Ihren behandelnden Therapeuten / Ihre behandelnde Therapeutin immer über alle auftretenden Symptome und Beschwerden oder Verschlechterungen, falls erforderlich auch telefonisch zwischen den Behandlungsterminen.


  1. Tuina - Chinesische manuelle Therapie


  • Häufigste unerwünschte Nebenwirkung sind Schmerzempfindungen bei sehr intensiver Behandlung.


  • Gelegentlich kann es zu blauen Flecken (subkutane Einblutungen) bei empfindlicher Haut und der Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten kommen.


  • Sehr selten kommt es bei sehr empfindlicher Haut und vorgeschädigter Haut durch Medikamente (z. B. Kortison) zu Hautverletzungen.


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  • In sehr seltenen Fällen (schwache Konstitution, nervliche Überreizung etc.) kann eine Ohnmacht auftreten.


  • Ebenso selten wurden vorübergehende Wirbelblockaden beobachtet.


  • Theoretisch kann es bei starker Manipulation und bei Patient:innen z. B. mit


  • Osteoporose durch die Tuina-Massage zu Knochenbrüchen (Frakturen) kommen.


4. Qi Gong


a. Qi Gong (aktives Qi Gong)


  • Gelegentlich kann es zu Schwindel und Gangunsicherheit kommen.


  • In seltenen Fällen können Blutdruckschwankungen auftreten.


  • Manchmal entwickeln die Patient:innen Muskelkater.


  • Bei Patient:innen mit psychischen Erkrankungen können sich in seltenen Fällen


die Symptome verstärken.


b. Qi Gong-Einzeltherapie (passives Qigong)


  • Gelegentlich kann es zu blauen Flecken (Hämatomen) bei empfindlicher Haut und unter Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten kommen.


  • Sehr selten kommt es bei sehr empfindlicher Haut und vorgeschädigter Haut durch Medikamente (z. B. Kortison) zu Hautverletzungen.


  • In sehr seltenen Fällen wurden vorübergehende Wirbelblockaden beobachtet.


  • Theoretisch könnte es bei starker Manipulation und bei Patient:innen mit


  • Osteoporose durch die Einzel-Qi Gong-Therapie zu Knochenbrüchen (Frakturen) kommen.


5. Schröpfen


  • Das Schröpfen ist eine Therapieform mit dem Ziel, Blockaden aufzulösen und auf diesem Weg den Energiefluss des Körpers anzuregen. Beim Schröpfen werden sogenannte Schröpfgläser auf die Haut gesetzt, die einen Unterdruck erzeugen. Dadurch wird Haut und Gewebe in den Schröpfkopf gezogen.


  • Die Schröpfbehandlung ist durch den Sog am Gewebe meist leicht schmerzhaft.


  • Durch das Schröpfen entstehen oftmals Hämatome (blaue Flecken) im


  • Behandlungsgebiet, die bis zur Abheilung mehr oder minder starke Schmerzen


bereiten können.


  • Bei starkem Unterdruck und/oder langer Anwendung können sich sehr selten


  • Blasen (austretende Lymphflüssigkeit) an der Behandlungsstelle bilden.


6. Gua Sha


Bei Gua Sha wird die Haut mittels eines rundkantigen Plättchens, oft aus dem Halbedelstein Jade bestehend, gereizt. Hierbei wird mit Hilfe des Plättchens strichweise und unter Druck über die Haut gestrichen (geschabt).


  • Häufige Symptome (therapeutisch erwünscht) sind leichte Blutergüsse auf der Haut.


  • Evtl. Brennen oder leichte Schmerzen unmittelbar nach der Behandlung.


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7. Moxibustion, direkt


Bei der Moxibustion werden ausgewählte Akupunkturpunkte direkt oder indirekt mit Hitze stimuliert. Hierfür verwendet man feines Beifußkraut. Die betroffenen Hautstellen werden mit einem Schutzbalsam bestrichen, um direkten Kontakt zu vermeiden. Die kleinen Moxakegel werden dann direkt auf den ausgewählten Punkten abgebrannt. Dabei entwickelt sich ein angenehmes Wärmegefühl. Alternativ können Moxakegel auch auf die Aktupunkturnadeln gesetzt oder eine sogenannte Moxa-Zigarre mit etwas Distanz auf den betroffenen Bereich gehalten werden.


Mögliche Nebenwirkungen können sein:


Hautrötungen


Hautverfärbungen


Blasenbildung


Narbenbildung


  • Die Rauchbildung kann unter Umständen die Atemwege reizen.


  • Geben Sie Ihrem TCM-Therapeuten / Ihrer TCM-Therapeutin bitte sofort eine Rückmeldung, wenn Sie die Moxatherapie als unangenehm oder schmerzhaft empfinden.